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  • Barbara Dirnberger

Mein 1x1 der Fußbehandlung

Aktualisiert: 19. März 2022

In keiner meiner Behandlungen darf es an Aufmerksamkeit für die Füße fehlen. Warum das so ist, und wie du selbst in nur 3 Schritten deine Fußmassagekünste aufmöbelst, das erfährst du hier.

Hand auf Fuß Massage Ruhe
Den Füßen Halt geben

Füße.

Da stehe ich drauf.


Du auch höchstwahrscheinlich, so wie überhaupt die allermeisten Menschen. Demzufolge sind sie mehr als nur Gehwerkzeuge. Sie sind unsere Verbindung zur Erde, unsere Basis, unsere Gleichgewichtskünstler.


In 90% aller Fälle beginne ich mit meinen Behandlungen an den Füßen. Aus genau dem Grund: um dich zu erden, und dich wieder in Balance bringen. Füße sind wie Blitzableiter. Gelingt es den Kontakt zur Erde herzustellen, wird die Ladung frei. Soll heißen: im zentralen und vegetativen Nervensystem gebundene Erregung kann abfließen, wenn der Kontakt zwischen meinen Händen und deinen Füßen gelingt.


Man muss aber kein Profi sein um seinen Füßen, oder denen von jemand anderen etwas gutes zu tun. Jede Art von einfühlsamer Fußmassage durch einen lieben Menschen wirkt erdend und entspannend, das hast du vielleicht schon erlebt. Der Effekt kann echt stark sein. Obwohl nur die Füße geknetet und gestreichelt werden, fühlt sich der ganze Körper erfrischt.


Warum das so ist, und wie du selbst in 3 Schritten deine Liebsten verwöhnen kannst, erkläre ich dir hier.


Was ist eine Reflexzone?


Eine Reflexzone ist eine Stelle deines Körpers, über die du eine andere Stelle (Bezugszone) behandeln kannst. Diese beiden Zonen sind nicht nerval, muskulär, oder sonst wie miteinander verbunden, wodurch die Wirkung leicht zu erklären wäre. Sie „beziehen sich aufeinander“ und wirken reflektiv.


Das Wissen um Reflexzonen stammt aus jahrtausendelanger Beobachtung und Erfahrung, quer durch alle Kulturkreise. Die daraus entstandenen Behandlungssysteme unterscheiden sich kaum voneinander. Erst bei näherer Betrachtung gibt’s Unterschiede im Detail. So weit in die Tiefe will ich hier nicht gehen.


Meine hier beschriebenen Empfehlungen sollen dir in Kürze das beste aus der klassischen Fußmassage und der Fußreflexzonentherapie näher bringen, damit du selbst es sofort umsetzen kannst.


Schritt 1: Sich am Fuß zurecht finden


In der Fußreflexzonentherapie gehen wir davon aus, das die Füße ein beinahe deckungsgleiches Abbild des Menschen sind. Jedes Organ, jedes Gelenk, jeder Körperteil findet sich als Reflexzone am Fuß wieder.


Fuß sitzender Mensch Reflexzonen
Seitlicher Fuß - Abbildung aus einem Skript der Fußreflexzonentherapie nach Hanne Marquardt


Siehst du dir obige Abbildung genauer an, fällt dir sicher auf, das der menschliche Fuß aussieht wie ein sitzender Mensch.


Gratuliere, damit hast du das Wichtigste über die Fußreflexzonentherapie bereits gelernt! Wollen wir also den Kopf frei kriegen, schütteln wir einfach ein bisschen die Zehen. Zur Schultermassage kneten wir die Fußballen. Wird der ganze Fuß von oben bis unten geknetet, kommt das einer Ganzkörpermassage gleich. Darum auch die totale Erfrischung bei minimalem Aufwand.


Schritt 2: So beginnst du


Nimm zuallererst Kontakt zu den Füßen auf. Damit nimmst du gleichzeitig Kontakt zum Menschen auf. Berühre oder halte sie großflächig, dein Griff soll sagen: „Hallo, ich bin da. Schön das wir uns begegnen.“ Sei nicht zu zaghaft, sondern schenke Vertrauen mit einer ruhigen, deutlichen Berührung. Erst dann kannst du mit ein paar Streichungen über den Fußrücken oder langsamen Drückungen beginnen. Du kannst auch vom Knie abwärts streichen oder in mehreren Schritten kurz halten und sanft drücken. Das schafft Erdung und entspannt.

Zu jeder Zeit deiner Massagebehandlung vergewissere dich, das deine Berührungen willkommen sind. Grundsätzlich gilt immer: was gefällt ist auch erlaubt. Zehen anziehen oder einrollen, Füße wegziehen, Atem anhalten sind jedoch recht deutliche Signale, das dein Gegenüber am liebsten fliehen möchte. Ändere deinen Griff und frage sicherheitshalber einfach mal nach. Vielleicht arbeitst du zu schnell? Sind wir nicht im Vertrauen, ist „schnell“ gleichbedeutend mit „fordernd“. Dein Griff könnte auch fliehend und unsicher wirken. So was überträgt sich auf den anderen.


Bleibe trotz Unsicherheiten im Berührungskontakt! Wenn du nicht weiter weißt oder nachdenken musst lass die Hände einfach auf den Füßen ruhen. Manchmal ist das ohnehin der schönste Kontakt von allem.

Schritt 3: Arbeitsweise wählen - sedierend oder tonsierend?

Der Anfang ist gemacht! Im dritten Schritt gebe ich dir einen Überblick über die beiden grundsätzlichen Behandlungsrichtungen: die tonisierende und die sedierende Behandlungsweise.

  • Tonisierend

Tonisierend bedeutet anregend und wirkt durchblutungsfördernd und belebend. Tonisierend arbeitest du dann, wenn dein Griff dynamisch, bewegungsreich und schnell ist. Sportlich sozusagen. Das bringt Energie ins System und macht munter! Ideal für zwischendurch, wenn die Füße viel gearbeitet haben, oder du Kraft tanken willst um noch vor Einbruch der Dunkelheit die rettende Berghütte zu erreichen.


Vorsicht besteht jedoch bei akuten Schmerzproblemen (egal wo im Körper), Verletzungen oder erhöhter Empfindsamkeit (Anzeichen für erhöhten Erregungszustand im Körper). Dann ist beruhigendes Arbeiten angesagt, denn schnelle, kräftige Griffe würden die Energie im Körpersystem nur noch erhöhen. Das pusht meist die Schmerzen und heizt eventuelle Entzündungsprozesse erst richtig an.

  • Sedierend

Sedierend bedeutet beruhigend, dämpfend und bewirkt demnach das Gegenteil von tonisierend: es verlangsamt den Puls, entschleunigt und dämpft das Nervensystem. Sedierend heißt runter kommen. Wann immer Stress und Ängste im Spiel sind oder Schmerzen auftreten, sollte zuallererst sedierend gearbeitet werden. Sedierend darf (gern!) auch fest sein, aber niemals schnell und „fordernd“. Ruhig, bis hin zu anhaltendem „drücken“ ist erlaubt.


Ich empfehle dir im Zweifelsfall immer sedierend zu beginnen und dich dann vorzuarbeiten. Sedierend schafft Vertrauen. Startest du zu früh mit der sportlich ambitionierten Massage, musst du vielleicht nachträglich mühsam Vertrauensarbeit leisten.


Wichtiges zum Schluß:

  • Der Wechsel zwischen sedierend und tonisierend ist natürlich immer möglich, wenn es zu den Zonen passt und die Füße sich wohl fühlen (auf Rückmeldung achten). Vielleicht möchtest du sogar ein Programm gestalten, wie zB. erst sedierend bekannt machen, dann tonisierend den Tag raus massieren, sedierend verabschieden.

  • Bei akuten Verletzungen oder Entzündungsvorgängen im Körper sollte man besser auf Fußmassagen verzichten. Immerhin spiegelt der Fuß den ganzen Körper wieder. Eine Behandlung könnte sich rasch als zu viel heraus stellen und eine plötzliche Verschlechterung bewirken.

Viel Spaß und Erfolg beim Verwöhnen!


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